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31.05.2021

Mit Leidenschaft und Durchsetzungsvermögen zur Kath. Kita-gGmbH

Tief verwurzelt im Glauben: der  ehemalige Vorsitzende des Verwaltungsrates, Rainer Kastl, der außerdem noch zahlreiche andere Ämter innehatte.  Foto: Kath. Kita IN gGmbH/Vogl

Tief verwurzelt im Glauben: der ehemalige Vorsitzende des Verwaltungsrates, Rainer Kastl, der außerdem noch zahlreiche andere Ämter innehatte. Foto: Kath. Kita IN gGmbH/Vogl

Der diözesane Allroundmanager und erste Vorsitzende des gGmbH-Verwaltungsrates, Rainer Kastl, ist in den Ruhestand gegangen. Man kennt ihn im Bischöflichen Ordinariat in der Luitpoldstraße: überall auf den Gängen hört man fröhliche Grußworte, wenn Rainer Kastl vorbei geht. Kein Wunder, schließlich hat Kastl fast ein halbes Jahrhundert lang in zahlreichen Ämtern und Positionen für die Diözese gearbeitet. Jetzt ist er in den Ruhestand gegangen.

„Das ist nicht aufzählbar“, sagt Rainer Kastl schmunzelnd, als er nach den typischen Tätigkeiten seines bisherigen Arbeitstages gefragt wird. Auch bei der Zahl seiner Positionen und Ämter will er sich „auf das Wesentliche“ konzentrieren, denn es sind noch einige mehr. Seit 2014 war Kastl Hauptabteilungsleiter der Zentralverwaltung im Bischöflichen Ordinariat, seit 2008 leitete er dort die Personalabteilung. Er wurde, wenn er sich recht erinnert, als erster Laie zum Ordinariatsrat ernannt. Im Jahre 2003 ist er zum Geschäftsführer der Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt bestellt und als leitender Angestellter am Bischöflichen Generalvikariat mit der Struktur- und Organisationsreform des Bischöflichen Ordinariats Diözese betraut worden.

Seit 2008 war er außerdem vom Bischof berufener Dienstgebervertreter für die Angestellten des Bischöflichen Ordinariats. Als Mitglied der Personalwesenskommission des Verbandes der deutschen Diözesen arbeitete er intensiv an der Novellierung des kirchlichen Arbeitsrechtes mit. Kastl ist außerdem „Gründungsvater“ von drei katholischen Kita gGmbHs, die er zusammen mit dem damaligen Generalvikar Isidor Vollnhals ins Leben gerufen hat. „Ich war vielleicht der Initiator und Ideengeber für diese völlig neue Art, Kitas professionell zu betreiben. Generalvikar Vollnhals hat diese Idee vehement und in über-zeugender Weise pastoral vertreten und politisch erfolgreich erwirkt“, betont er.
Kastl war auch bisher der erste Verwaltungsratsvorsitzende der katholischen Kita gGmbH Ingolstadt. Deren Geschäftsführer Markus Schweizer ist daher einer von vielen, die Kastls Wirken und seinen Einsatz besonders wertschätzen. Markus Schweizer: „Ohne Kastls Leidenschaft und Liebe für die kirchlichen Kindergärten und ohne sein Durchsetzungsvermögen gäbe es diese nachhaltige und professionelle Trägerstruktur in der Region nicht.“
Wie schafft man all diese zahlreichen Tätigkeiten überhaupt? „Ich habe täglich im Schnitt zwölf Stunden, öfter auch mehr, gearbeitet“, meint Kastl rückblickend. “Mein Terminkalender war stets bereits für ein halbes Jahr im Voraus dicht.“  Sein erster Blick galt am Morgen immer seiner Sekretärin. „Allein an ihrem Blick habe ich erkannt was anliegt. Bezeichnend für all die Jahre war, dass bestimmt an acht von zehn Montagen unvorhersehbare, zum Teil komplizierte Problemstellungen am Tisch lagen, mit denen auch entsprechender Ärger vorprogrammiert war. Die ganze Palette von Hilferufen, vor allem aus den Kirchenstiftungen, kam hier an.“ Kastl räumt aber auch ein, dass das riesige Arbeitspensum auf Dauer gesundheitliche Spuren hinterlassen hat.
Am engsten hat Rainer Kastl mit den jeweiligen Generalvikaren und der Finanzverwaltung zusammengearbeitet, sagt er. Alltagsgeschäft war es auch sich mit Juristen auszutauschen und zu beraten.  Am meisten vermisst er seine engsten und vertrauten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie „die vielen Menschen, mit denen ich sehr gut zusammen gearbeitet habe. Die Leute sind mir sehr ans Herz gewachsen. Ich bin immer gerne in die Arbeit gegangen.“
Dass Rainer Kastl sein Leben in den Dienst der Diözese stellte, war eigentlich nicht von Anfang an geplant. Der gebürtige Amberger hatte an der philosophisch-pädagogischen Fakultät der katholischen Universität Eichstätt Diplom-Pädagogik und zeitversetzt Psychologie M.A. studiert. Seine Diplomarbeit schrieb er im Fach Psychologie  zum Thema „Aspekte der Altruismusforschung  - Bedingungen für die Entwicklung einer altruistischen Disposition“.
Im Rahmen seines Pädagogikstudiums hat Kastl Praktika in den Jugendhäusern Schloß Pfünz und Habsberg absolviert und neben Kreisjugendseelsorger Georg Schmid auch den Pfahldorfer Pfarrer Georg Härteis  kennengelernt. Dieser hat ihn auch für die Jugendarbeit in Pfahldorf ins Boot geholt. „So entstand der Kontakt mit der örtlichen Kirche.“ Der damalige Diözesanjugendpfarrer und spätere Generalvikar Johann Limbacher fragte Kastl irgendwann ob er sich vorstellen könne, hauptberuflich für die katholische Kirche zu arbeiten. Kastls Antwort: „Ja - aber zuerst muss ich fertig studieren.“  
Das Rainer Kastl in Eichstätt blieb, war außerdem auch seiner Frau Marlies zu verdanken. Kastl lernte sie kennen, als er sich bei einem Ferienjob verletzte und im Ingolstädter Krankenhaus operiert werden musste. Seine Frau war damals Schwesternschülerin „Da hat es dann gefunkt“, erinnert er sich lächelnd. Seit 42 Jahren ist das Ehepaar jetzt verheiratet. Auf seinem Fensterbrett im Büro sei auch stets ein Bild seiner Kinder gestanden, ergänzt Rainer Kastl. Mittlerweile ist er stolzer Großvater von vier Enkelkindern, für die er sich jetzt im Ruhestand mehr Zeit nehmen will. Sonst will der passionierte Jäger mehr für die Fitness machen, hat sich ein Fahrrad gekauft und geht öfter mit dem Hund spazieren. Auch mit rechtsethischen und rechtsphilosophischen Fragen will er sich mehr beschäftigen. Deswegen hat er sich schon mal umgeschaut, wo ein Studium an einer Senioren-Uni möglich ist.
Kastl hat die wechselvolle Geschichte der Diözese und des Bistums Eichstätt über Jahrzehnte lang begleitet. Viele schöne Erinnerungen sind ihm geblieben, wie die Erinnerungen an Weltjugendtage oder an enge Kontakte mit den jeweiligen Bischöfen. Aber auch in schwierigen Zeiten setzte sich Kastl für die Diözese und die Werte ein, die ihm wichtig waren. Ein besonderes Steckenpferd von ihm: das kirchliche Arbeitsrecht. „Loyalität zur Katholischen Kirche muss auch arbeitsrechtlich in die Zeit passen“, ist Kastl überzeugt, der außerdem ehrenamtlicher Arbeitsrichter beim kirchlichen Arbeitsgericht der bayrischen Bischofskonferenz war.
Für Kastls Stelle wurden beim Ordinariat schließlich mehrere Personen eingestellt: neuer Leiter der Zentralverwaltung ist Thomas Schäfers, Robert Eckstein leitet neu die Personalabteilung und Jochen Backes die Rechtsabteilung. Für die „Verwaltung und Organisation der Kindertageseinrichtungen“ und als nachfolgende Vorsitzende der Verwaltungsräte der KiTa gGmbHs fungiert die bisherige stellvertretende Hauptabteilungsleiterin Danuta Waldau. Auch wenn Kastl jetzt einerseits froh ist, dass er nicht mehr täglich so viele Entscheidungen treffen muss, blickt er doch positiv zurück: „Ich habe ein erfülltes Berufsleben gehabt, das immer sehr abwechslungsreich und äußerst spannend war.“