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23.08.2021

„Sprache ist ein Schatz“ - Sprachförderung in der Kita St. Pius Ungernederstraße

„Wie heißt das?“ Erzieherin Eva Bak bringt Kindern mit Migrationshintergrund mit viel Liebe und Geduld Deutsch bei. Der Bedarf ist auf jeden Fall da. Foto: Kath. Kita IN gGmbH/Vogl

„Wie heißt das?“ Erzieherin Eva Bak bringt Kindern mit Migrationshintergrund mit viel Liebe und Geduld Deutsch bei. Der Bedarf ist auf jeden Fall da. Foto: Kath. Kita IN gGmbH/Vogl

In der Ingolstädter Kita St. Pius in der Ungernederstraße lernen Kinder mit Migrationshintergrund unter anderem in speziellen Vorkursen Deutsch. Die Kita hat Sprachförderung als ihren Schwerpunkt entwickelt. Dennoch betont Kita-Leitung Petra Nölp: „Ohne die Eltern geht es nicht.“

„Sprachförderung, das ist bei uns im Grunde der ganze Tag“, sagt Petra Nölp schmunzelnd. Kein Wunder, schließlich sprechen ihre Kita-Kinder insgesamt 13 verschiedene Sprachen. Das sind in St. Pius: russisch, türkisch, albanisch, polnisch, arabisch, rumänisch, englisch, griechisch, portugiesisch, kurdisch, französisch, armenisch und ungarisch. „27 verschiedene Herkunftsnationalitäten haben wir bei den Eltern“, berichtet Nölp ergänzend.  

Die erfahrene Kita-Leiterin weiß, wie wichtig Sprachförderung in den ersten Lebensjahren in der Entwicklung von Kindern ist: „Man lernt zu sprechen, und man lernt die Sprache. Und diese ist ein wesentlicher Schlüssel zur Integration.“ In der Einrichtung unter der Trägerschaft der katholischen Kita gGmbH arbeiten zwei pädagogische Fachkräfte in den Vorkursen Deutsch. Daneben hat die Kita eine Sprachwerkstatt eingerichtet, eine eigene Kinderbücherei, eine Theaterwerkstatt, eine Buchstabenwerkstatt, und beschäftigt sich gezielt mit Sprache im Alltag. Zum Beispiel hat die Kita keinen Spielzeugtag, sondern einen Büchertag. An diesem Tag darf jedes Kita-Kind sein Lieblingsbuch vorstellen.  “Wir haben auch Glück, Kolleginnen im Team zu haben, die viele dieser Sprachen selber sprechen“, betont Nölp.

Eine Herausforderung sei es allerdings, wenn zu Hause ausschließlich die Muttersprache gesprochen wird. „Ohne die Eltern geht es nicht“, sagt die Kita-Leitung klar. „Familie und Eltern haben wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der Sprache. Und wenn Eltern uns daheim nicht unterstützen und ihrem Kind zum Beispiel mal ein Bilderbuch vorlesen, wird es schwierig.“ Sie verweist auch auf zahlreiche Angebote zur Sprachförderung für Eltern, wie die Kurse im Pius-Treff. „Alle Eltern wollen, dass ihre Kinder eine gute Ausbildung erhalten, einen guten Start ins Erwachsenenleben haben. Da ist Sprache ein wesentlicher Schlüssel.“

Die Vielfalt der Nationen empfindet die Kita-Leitung als Bereicherung. „Es gibt viele hilfsbereite Eltern, die zum Beispiel für andere Familien übersetzen. Oder die Feiern in unserem Haus mit Gebäck oder traditionellem Essen bereichern und somit einen kleinen Blick in ihre Kultur ermöglichen.“ Toleranz und Akzeptanz bereichern das Leben, meint die Kitaleitung. So wie es ebenfalls eine Bereicherung ist, wenn ein Kind mehrere Sprachen spricht. „Wenn ein Kind verschiedene Sprachen spricht und sich gut ausdrücken kann, hat es einen Schatz, der ihm im Leben und im Beruf weiterhelfen wird. Diesen Schatz kann ihm niemand nehmen.“