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24.03.2020

Corona-Krise: Unsere Kitas sind als Teil der systemrelevanten Infrastruktur geöffnet.

„Danke, dass Sie für alle da sind“, sagen die Erzieherinnen des Kinderhauses der Dompfarrei Eichstätt stellvertretend für alle Einrichtungen der Katholischen Kita gGmbH jenen Eltern, die in systemkritischen Berufen tätig sind. Deshalb übernehmen sie gerne die Notfallbetreuung: v. li. Christine Biedermann, Kita-Leiterin Martina Bittl und Lena Schleußinger. Foto: Kath. Kita IN gGmbH/Sellinger

„Danke, dass Sie für alle da sind“, sagen die Erzieherinnen des Kinderhauses der Dompfarrei Eichstätt stellvertretend für alle Einrichtungen der Katholischen Kita gGmbH jenen Eltern, die in systemkritischen Berufen tätig sind. Deshalb übernehmen sie gerne die Notfallbetreuung: v. li. Christine Biedermann, Kita-Leiterin Martina Bittl und Lena Schleußinger. Foto: Kath. Kita IN gGmbH/Sellinger

Es ist Montagmorgen, gegen sieben Uhr. Eine Mutter bringt ihr Kind in die Kita. Sie ist in Eile, denn sie muss zur Arbeit. In Zeiten der Corona-Krise ist diese alltägliche Situation außergewöhnlich geworden. Seit 16. März gilt in Bayern ein Betretungsverbot für Kinder in Kindertageseinrichtungen. Doch der Katholischen Kindertageseinrichtungen Ingolstadt gGmbH ist es wichtig, ein anderes Signal zu senden. „Unsere Kitas sind offen!“, erklärt Geschäftsführer Markus Schweizer nachdrücklich.

Gesellschaftlichen Beitrag leisten

Für ihn ist der Auftrag zur Notfallbetreuung, den die bayerische Staatsregierung zeitgleich zum Betretungsverbot erlassen hat, eine staatstragende Aufgabe. „Wir sollen für Eltern deren Arbeit für unsere Gesellschaft essentiell ist, die Betreuung ihrer Kinder in Notgruppen sicherstellen.“ Dazu zählen Lebensmittelverkäuferinnen und -verkäufer, Pflegepersonal, Polizisten oder Feuerwehrleute ebenso wie Menschen, die im Personen- und Güterverkehr, im Nachrichten- und Informationswesen oder in zentralen Stellen von Staat, Justiz und Verwaltung arbeiten. „Wir müssen alle unseren Beitrag leisten, damit wir die Pandemie gut durchstehen“, appelliert Schweizer. Dies ist ihm umso wichtiger, da die Berechtigung zur Notfallbetreuung ab Montag, 23. März, ausgeweitet wurde. Im Bereich der kritischen Infrastruktur Pflege und Betreuung wurden für Eltern die Voraussetzungen erleichtert. Hier ist es nun ausreichend, wenn ein Elternteil in diesem Bereich arbeitet. In allen anderen genannten Berufssparten müssen beide Partner in einer der relevanten Berufsgruppen arbeiten.

Initiative ergriffen

Aus diesem Grund haben die Einrichtungen der Katholischen Kindertageseinrichtungen in der Stadt Ingolstadt, im Landkreis Eichstätt und in der Stadt Greding grundsätzlich geöffnet, damit Eltern, die in den systemrelevanten Berufsgruppen arbeiten die Möglichkeit der Notfallbetreuung wahrnehmen können. „In der nächsten Woche haben wir rund 5 Kinder in der Kita“, sagt die Leiterin der Katholischen Kindertageseinrichtung Mariä Himmelfahrt in Kipfenberg, Gisela Speth, „doch über die ganze Woche verteilt.“ Denn auch für die Katholischen Kitas Ingolstadt gilt, den Kontakt zwischen unterschiedlichen Personengruppen möglichst gering und die Hygienestandards noch höher zu halten.

Notfallbetreuung – unkompliziert organisiert

Um die Notfallbetreuung in den 32 Einrichtungen der Katholischen Kita Ingolstadt gGmbH unkompliziert sicherzustellen, ist jeden Morgen ein Team von zwei bis drei Erzieherinnen vor Ort. Sie checken E-Mails, leeren den Briefkasten und übernehmen im Bedarfsfall die Betreuung der Kinder, die von Erziehungsberechtigten aus den systemkritischen Berufen gebracht werden. „In all unseren Kitas ist die Notfallbetreuung durchgehend gesichert“, erklärt Schweizer. „Wer ein Kind morgens bringt, muss es nicht früher als sonst abholen“. Das regelt das pädagogische Personal über flexible Arbeitseinteilung. „Wir müssen unsere Kitas nicht den ganzen Tag geöffnet halten, wenn kein Kind gebracht wird.“ Deshalb ist es sinnvoll, wenn Eltern vorab mit ihren Kitas Kontakt aufnehmen.

Atempause – trotzdem viel Arbeit erledigt

Doch in der ersten Woche der Corona-Krise war kaum eine Kindertageseinrichtung der Katholischen Kita gGmbH vollständig geschlossen. Stattdessen nutzen die Erzieherinnen und Erzieher die Zwangspause in der direkten Arbeit mit den Kindern für notwendige Arbeiten, die unter der angespannten Personaldecke der vergangenen Monate vielerorts liegen geblieben sind. Es wurden beispielsweise Ideen für die pädagogische Arbeit gesammelt, am Qualitätshandbuch gearbeitet und die Konzeption weiterentwickelt. Auch im Homeoffice waren manche tätig. So nähte eine Mitarbeiterin zuhause neue Post-Säckchen für die Benachrichtigungsbögen an die Eltern. Vielerorts nutzen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Zeit, um Spielmaterial auszusortieren und Räume neu zu gestalten. In manchen Einrichtungen schwangen die Putzfeen mit besonders großem Elan ihren Besen, weil sie ungestört auch die letzte Ecke reinigen konnten. Für die Einrichtungsleiterinnen wiederum bedeutete die unerwartete Zäsur eine längst überfällige Atempause. In den letzten Monaten, ja oft sogar Jahren hatte sich ihre Arbeitsbelastung verschärft. So nutzen sie die erste Krisenwoche dafür, ihr Büro aufzuräumen, Ordner zu entrümpeln oder Akten zu schreddern – alles was in den vergangenen Monaten unmöglich gewesen war. „Was durch Corona passiert, ist schlimm und macht auch Angst“, sagt Gisela Speth, „aber für uns Kitas bedeutet es ein bisschen Erholung.“