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14.04.2022

Valentina Dick rechnet durch Ukraine-Krieg langfristig mit mehr Bedarf am Vorkurs Deutsch

Neu dabei und schon viel zu tun hat die neue pädagogische Referentin der katholischen Kita gGmbH Valentina Dick. Foto: Kath. Kita IN gGmbH/Vogl

Neu dabei und schon viel zu tun hat die neue pädagogische Referentin der katholischen Kita gGmbH Valentina Dick. Foto: Kath. Kita IN gGmbH/Vogl

„Es ist so wichtig, über einen guten Grundwortschatz in der deutschen Sprache zu verfügen.“

Der Ukraine-Krieg hat weltweit für Entsetzen gesorgt - und für gestiegene Flüchtlingsströme auch in Richtung Deutschland. Langfristig mit mehr Bedarf rechnet auch Valentina Dick, neue pädagogische Referentin bei der katholischen Kita gGmbH. Sie entwickelt gerade eine Fortbildung für die Mitarbeiterinnen zum Vorkurs Deutsch und betont: vor allem mehr Fachpersonal zu haben wäre wichtig.

Die Sozialpädagogin Valentina Dick kommt aus Pettenhofen und beendet gerade ihren Master in inklusiver Musikpädagogik/Community Music. Ihr Schwerpunkt liegt dabei im Bereich Inklusion, wie sie unterstreicht, auch bedingt durch ihren Studiengang. Die Stelle der Pädagogischen Trägervertretung wurde bisher durch eine einzelne Mitarbeiterin umgesetzt und erhält nun seit Mitte Februar durch sie professionellen Zuwachs. Zu tun hat Valentina Dick schon eine ganze Menge. Neben der Beratung und Begleitung von Kitaleitungen entwickelt sie gerade eine Fortbildung über die rechtlichen Grundlagen und die gelungene Umsetzung des Vorkurses Deutsch.

Valentina Dick konnte über die Jahre hinweg steigenden Bedarf beobachten: „Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund hat sich sicher erhöht. Mittlerweile ist der Vorkurs Deutsch aber auch offen für deutsche Kinder mit Sprachproblemen.“ Seit dem Kindergartenjahr 2001/2002 wurde der Vorkurs Deutsch an den Kitas eingeführt. Damals startete der Kurs mit 40 Wochenstunden im Kindergarten. Mittlerweile sind es 140 Wochenstunden im Kindergarten und in der Kooperation mit der Schule insgesamt 240 Stunden. „Der Vorkurs Deutsch fängt im vorletzten Kita-Jahr an“, erklärt Dick.

Dass sofort ein höherer Bedarf durch die Ukraine-Flüchtlinge und ihre Kinder besteht, sieht Valentina Dick noch nicht. „Die Kinder durchlaufen auch erstmal eine Schweigephase, wenn sie eine fremde Sprache nicht beherrschen.“ Dass aber in nächster Zeit ein höherer Bedarf entsteht und auch mehr pädagogisches Personal benötigt wird, damit rechnet sie. „Die ideale Gruppenstärke für den Vorkurs Deutsch liegt bei sechs bis acht Kindern“, erläutert die Sozialpädagogin.

Um das umzusetzen, braucht es Fachkräfte – und genau das ist ein Problem. Wie alle anderen Träger von Kindertageseinrichtungen sucht auch die katholische Kita gGmbH nach qualifiziertem Personal. Und natürlich auch nach Auszubildenden. Derzeit durchlaufen rund 70 Frauen und Männer in unterschiedlichen Bereichen eine Ausbildung bei der Katholischen Kita gGmbH. Wie Trägervertreter Markus Schweizer betonte, freut sich die gGmbH über weitere Auszubildende, die Kinder auf ihrem individuellen Entwicklungsweg begleiten möchten. Der Träger nimmt derzeit noch Bewerbungen für das neue Ausbildungsjahr ab September entgegen.

Wie wertvoll der Erwerb der Sprache in einem neuen Land ist, das kann Valentina Dick gar nicht genug betonten. „Es ist so wichtig, über einen guten Grundwortschatz in der deutschen Sprache zu verfügen.  Gerade Kindern fällt es noch leicht, die deutsche Sprache zu lernen. Sie sind neugierig auf alles Neue.“ Wie der Vorkurs Deutsch arbeitet, erklärt sie ebenfalls: einfache Wörter werden verwendet, der Inhalt wird kindgerecht vermittelt. „Aber auch Mimik, Gestik und die Emotionen müssen zusammenpassen. Sonst kommt die Bedeutung eines Wortes oder Satzes beim Kind nicht an.“

Der Vorkurs Deutsch konzentriert sich dabei vor allem auf Alltagswörter, zum Beispiel zu den Themen Familie und Einkaufen. Der Träger versucht, die Einrichtungen dabei nach Kräften mit Fortbildungen, Begleitung der pädagogischen Arbeit und dem Reflektieren des Prozesses zu unterstützten. Gelingen kann dieser Prozess aber natürlich nur, wenn genügend Fachpersonal vorhanden ist.