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04.07.2019

Die wilden Hühner sind los

Mit kirchlichem Segen und dem Durchschneiden eines roten Bandes wurde der Hühnerstall im Kindergarten St. Nikolaus ganz hochoffiziell eröffnet. Foto: Donaukurier/Vogl

Mit kirchlichem Segen und dem Durchschneiden eines roten Bandes wurde der Hühnerstall im Kindergarten St. Nikolaus ganz hochoffiziell eröffnet. Foto: Donaukurier/Vogl

Wilma, Trude, Frieda, Lotte und Sprotte haben nicht nur ein großes Türschild, sondern auch täglichen Besuch. Foto: Donaukurier/Vogl

Wilma, Trude, Frieda, Lotte und Sprotte haben nicht nur ein großes Türschild, sondern auch täglichen Besuch. Foto: Donaukurier/Vogl

Foto: Donaukurier/Vogl

Foto: Donaukurier/Vogl

Neuer Hühnerstall im Lentinger Kindergarten und in der Krippe St. Nikolaus feierlich eingeweiht. Sie heißen Wilma, Trude, Frieda, Lotta und Sprotte, fast so wie die "Wilden Hühner" aus der gleichnamigen Romanserie von Cornelia Funke: Fünf Hühner haben in einem 100 Quadratmeter großen Gehege mit Hühnerstall in der Lentinger Kindertageseinrichtung St. Nikolaus ein Zuhause gefunden.

Kürzlich war die offizielle Einweihung.

"Heute feiern wir ein großes Fest - wer weiß, welches? ", fragt Kindergartenleiterin Birgit Dunz die ganze Kinderschar, die im Garten auf Picknickdecken sitzt. Marie weiß Bescheid und meldet sich: "Dass der Hühnerstall eingeweiht wird. " Die Kindergartenkinder haben Glück mit ihrem Termin. Die Einweihung des Hühnerstalls fällt auf einen der weniger heißen Tage. Und so ist es im Schatten zwischen den hohen Bäumen gut auszuhalten.

Zur Einweihung sind einige Ehrengäste gekommen, die das Projekt unterstützt haben. Bauhofchef Werner Bremberger hat den Stall gemeinsam mit einem Kollegen geplant und gebaut, wie Leiterin Brigit Dunz verrät. Bürgermeister Christian Tauer (SPD) hat die Bauhofmitarbeiter dafür zur Verfügung gestellt. Markus Schweizer von der Trägerschaft des Kindergartens hatte sich "um den ganzen Papierkram gekümmert", so die Leiterin. Dann sind noch Vertreter des Elternbeirats gekommen sowie weitere Familien, die beim Stallbau geholfen haben und künftig am Wochenende und in den Ferien "Hühnerdienst" machen. Natürlich darf auch Pfarrer Josef Heigl nicht fehlen, der den Hühnerhaus den kirchlichen Segen spendet.

Zum Zeichen der offiziellen Eröffnung wird eine große rote Schleife um den Stall durchgeschnitten. Und Bauhofchef Werner Bremberger nagelt zusammen mit Markus Schweizer ein Türschild fest: "Hier wohnen Wilma, Trude, Frieda, Lotta, Sprotte". Dass der Hausmeister vom Kindergarten zum Ehrenmitglied auf Lebenszeit ernannt wird, geschieht freilich in der Hoffnung, dass er den Kindergarten weiterhin tatkräftig unterstützt.

Gemeinsam mit den Kindern blickt Leiterin Birgit Dunz schließlich auf die Anfänge des Hühnerprojekts zurück, als in den Osterferien die Eier in einer Brutmaschine gereift sind. Und die Kinder der Gespenstergruppe singen passend dazu: "Tick, tick, tick, was klopft denn da im Ei?"

Stellvertretende Leiterin und Erzieherin Simone Regler hat das Projekt mit ihrer Gruppe ins Leben gerufen. "Die Kinder waren Feuer und Flamme", berichtet sie später im Gespräch. "Hautnah dabei zu sein, wie Leben entsteht, hat eine Begeisterung geweckt, die sich aufs ganze Haus übertragen hat. "

Kaum waren nach 21 Tagen die kleinen Küken geschlüpft - 13 an der Zahl - wollte jeder die Kleinen sehen. "Da sind oft die ganzen Familien der Kindergartenkinder gekommen, zusammen mit Oma und Opa", erzählt Regler schmunzelnd. Obwohl in den vergangenen Jahren des Öfteren in der Kita Eier ausgebrütet wurden, sei es jedes mal wieder etwas ganz Besonderes. Spannend war dieses Mal, dass die Hühner in der Einrichtung bleiben dürfen und somit ein Teil der Kita werden.

Die kleinen Küken wurden zunächst vom Tierarzt geimpft, der die Prognose aufstellte, dass nicht alle überleben würden. Doch die Küken sollten ihn eines besseren belehren: Alle 13 Hühner und Hähne, die geschlüpft waren, kamen durch. Irgendwann war die Hühnerschar dann doch zu groß fürs Zimmer. Sie brauchte ein Gehege und ein Haus. Die kleinen Hähne und zwei Hennen zogen nach Oberhaunstadt um, weil es sonst zu viele gewesen wären, so Birgit Dunz. Die restlichen fünf wilden Hühner, die auch mal auf den Kopf oder die Schulter von den Kindern flatterten, durften in Lenting bleiben.

Übrigens hat St. Nikolaus sogar eine Zulassung als landwirtschaftlicher Betrieb, ohne die man die Hühner nicht halten dürfte. "Die Zulassung haben wir schon seit unseren Bienen", verrät Birgit Dunz. In der Kita werden nämlich auch Bienen gehalten. Unterstützt wurde der Kindergarten von Else Greßmann, der Leiterin des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Ingolstadt, sowie von Kristin Fertl vom Veterinäramt des Landratsamtes Eichstätt.

Die stellvertretende Leiterin Simone Regler berichtete von vielen positiven Erfahrungen, die die Kinder mit den Hühnern gesammelt haben. "Gerade unruhige Kinder bleiben oftmals ruhig sitzen, damit sie es schaffen, dass das Küken bei ihnen bleibt und schläft. " Birgit Dunz ergänzte: "Die Kinder lernen nicht nur, Verantwortung für ihr Biberl zu tragen, zum Beispiel das regelmäßige Füttern, sondern auch den richtigen Umgang mit den Hühnern. Im Zusammenleben mit den Tieren werden sozial-emotionale Fähigkeiten und die Kommunikation gefördert". Die Hühner seien jeden Tag die Attraktion für die Kindergartenkinder: "Gleich in der Früh schauen die Kinder als erstes nach den Hühnern", sagt Simone Regler lächelnd.
Text: Verena Vogl/Donaukurier

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